Leben und Lernen -
ein Recht für alle Menschen
Nepalreise Herbst 2006:
"Die neunjährige Shermila begleitet mich durch die Tempelstadt Bhaktapur. Sie trägt ihr Geschwister auf dem Rücken, wie so viele Mädchen Nepals. „Was wäre dein größter Wunsch, wenn Du Geld hättest, Shermila?“
„Ein Buch“, ist die leise Antwort. „Was für ein Buch?“ staune ich.
„Ein Wörterbuch, Nepali-Englisch“, strahlt sie mich hoffnungsvoll an und trifft mich mitten ins Herz.
Zuerst die Begegnung mit den Kindern in Nepal: Faszinierend in ihrer natürlichen Lebensneugier, Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit, mit ungebrochenem Glauben an die Zukunft – trotz oft größter Armut, die nur durch starke soziale Bindungen, kulturelle Tradition und gelebte Religiösität im Alltag `überlebt` werden kann.
Und dann das Kennenlernen von Rajesh Regmi, einem sozial engagierten Schulinitiator für ärmste Slumkinder und seiner Organisation SPOWC (Society for Protection of Women and Children) und die Idee einer partnerschaftlichen Entwicklungs-Zusammenarbeit von Arm und Reich war geboren …“
(Anneli-Sofia Räcker, Initiatorin und 1. Vorsitzende KETAAKETI)
Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung
Die Basis von KETAAKETI ist das Denkmodell „Weltfamilie“ - ein systemisches, organisches Modell globaler Solidarität. In diesem Sinne stößt KETAAKETI, ohne jede Bevormundung, gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen eine selbstlaufende Entwicklung hin zu eigenständiger Existenz und Bildung an und begleitet diese verlässlich auf Augenhöhe. Grundlage und Bedingung für die partnerschaftliche Zusammenarbeit sind Eigeninitiative, Zielvorstellungen, Kompetenz und autonome Arbeitskonzeption der lokalen Partnerorganisationen, ausschließlich mit Menschen aus dem jeweiligen Land.
Somit ist KETAAKETI ein innovatives Modell, das die bisherige Entwicklungszusammenarbeit konsequent weiterentwickelt im Sinne von Eigeninitiative und Streben nach Unabhängigkeit. Diese werden konsequent gleichzeitig vorausgesetzt und gefördert. Weltweite Verantwortung bedeutet Gleichberechtigung (statt Geber- und Nehmer-Denken).
KETAAKETIs Konzept für Entwicklungszusammenarbeit erhielt 2008 den Nachhaltigkeitspreis der UNESCO und bis heute in Nepal Nepal viele Auszeichnungen von hochrangigen Politikern (u.a. des Ministerpräsidenten Nepals). Eine wissenschaftliche Begleitung des innovativen Modells durch die Jacobs-Universität (Bremen) hat begonnen.
Der Initiatorin und 1. Vorsitzenden Anneli-Sofia Räcker wurde im Dezember 2019 für die Entwicklung und Umsetzung des Modells von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Anneli-Sofia Räcker, Initiatorin und 1. Vorsitzende KETAAKETI